Venezuela - Caracas

Reiseberichte aus dem Sanella-Album Mittel- und Südamerika

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Aber Mister Smith sagt: ,,No" - Keine Zeit jetzt. Auf dem Rückweg wollen wir zu Schiff durch den Kanal fahren ,,Okay", sage ich, und wir klettern wieder in unsere Maschine. Nonstopflug über den Golf von Darien nach Baranquilla in Kolumbien. Der ,,Tornado" fliegt tief. Man kann die Schaumkämme auf den Wellen sehen. Fernandez schreibt auf: ,,Dort unten wimmelt es von Haifischen!" Ich zurück: ,,Wo? Kann keine sehen." ,,die haben Angst vor dem Flugzeug, lassen sich deshalb nicht blicken." Ich weiß nicht, ob mich Fernandez nur aufzieht. Landung auf dem Flugplatz der kolumbianischen Hafenstadt Barranquilla. Während Smith sich nach den Wetterverhältnissen für den Weiterflug erkundigt, erzählt mir Fernandez, wie der Spanier Balbao den stillen Ozean entdeckte. Er zog mit einer kleinen Kriegerschar, von Indianern geführt, über die Landenge nach Westen. Kleider und Schuhe lösten sich auf in der Gluthitze des Urwalds. In der feuchten Luft rosteten Rüstungen und Schwerter. Die Spanier schwitzten furchtbar unter ihren Stahlpanzern. Giftschlangen lagen im Weg. Riesige Kaimane, südamerikanische Krokodile, in den Wassertümpeln erschreckten die erschöpften Krieger bei Tage, große Fledermäuse und Vampire bei Nacht! Es war ein Marsch voller Qualen und Strapazen, bis die kleine Schar im August 1513 den Stillen Ozean sah, den Balbao die ,,Südsee" nannte.

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Die ersten Europäer hatten den Pazifik über Land erreicht! - Mister Smith will weiter. Also schnell tanken, Papiere überprüfen lassen, und schon wird der brave Motor wieder angeworfen. Die letzte Etappe nach Venezuela liegt vor uns.

Im Lande des Petroleums

Lieber Jupp, endlich kann ich Dir wieder einen ordentlichen Brief schreiben. Wir haben in Caracas, der Hauptstadt von Venezuela, zwei Rasttage eingelegt. Mister Smith - oder Onkel Tom, wie wir ihn jetzt immer nennen - will noch einige Firmen besuchen. Venezuela - das ist ein interessantes Land. Und reich ist es auch. 1885 hat hier ein französischer Arzt die reichste Goldmine der Welt entdeckt. Gold für 200000 Dollar im Monat hat man dort jahrelang abgebaut. Aber der größte Reichtum des Landes ist das ,,schwarze Gold" - Erdöl.

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Gleich als wir in Maracaibo an einem großen Meerbusen landeten, sahen wir Bohrtürme, Ölleitungen und große Raffinerien, wo das Petroleum gereinigt wird. Es stank überall nach Gas und Öl. Keine feine Gegend: heiß und ungesund! Ein Ingenieur erzählte uns, daß Riesige Ölfelder noch unerschlossen sind. Auch große Erzlager hat man gefunden. In der Bucht von Maracaibo habe ich zum erstenmal die merkwürdigen Mangrovenwälder gesehen, die es in Südamerika häufig geben soll. Wir sind ein paarmal mit dem Auto durchs Land gefahren. Überall wird gebaut und gesiedelt, Straßen entstehen, und Land wird kultiviert.

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Venezuela ist ein südamerikanischer Staat an der Karibikküste. Er grenzt an Brasilien, Kolumbien und Guyana.